Regierungspräsidentin überbringt Förderbescheid über
181 000 Euro für Kulturgut Samson

Regierungspräsidentin überbringt FörderbescheidFreuen sich über die große Unterstützung (v.l.): Daniel Hötte (Koordinator Förderantrag), Christian Wolff (Schriftführer), Hubertus Beier (Ortsausschuss Vorhelm), Ralf Budt (Kassierer), Regierungspräsidentin Dorothee Feller, Ludwig Brinkkötter (2. Vorsitzender), Wilhelm Wienker (Vorsitzender), Leon Schwarte (Förderer) und Henrich Berkhoff (Regionalrat und Kreistag Warendorf) vor dem Gasthaus Samson. (Peter Schniederjürgen)

Von Peter Schniederjürgen
TÖNNISHÄUSCHEN Für den Förderverein „Kulturgut Samson“ in Tönnishäuschen gab es am Dienstag gleich eine doppelte Bescherung: Erst am Mittag war die seit Jahren defekte Heizungsanlage der Alten Schänke repariert und wieder in Betrieb genommen worden. Und dann stand am späten Nachmittag auch noch die Regierungspräsidentin vor der Tür.

Dorothee Feller war mit ei­ner guten Nachricht, einem wichtigen Dokument und ei­ner auffälligen Plakette ins Kapellendorf gereist. „Sie erhalten für ihr enormes Engagement um diesen geschichtsträchtigen Ort eine Förderung von 181 000 Euro“, sagte sie – und erntete prompt Applaus von den versammelten Vertretern aus Förderern und Politik. Grüße bestellte Feller auch von Bürgermeister Dr. Alexander Berger, mit dem sie auf der Fahrt noch telefoniert hatte, sowie vom Bundestagsabgeordneten Henning Rehbaum, der die zeitweise zähen Kaufverhandlungen von Anfang an begleitet hatte, selbst seit 2017 Mitglied ist.

Willi Wienker, Vorsitzender des Vereins, begrüßte den Gast aus Münster und berichtete über die bewegte Geschichte des Ortes und des Hauses, das ohne die Gründung dieses Vereins zweifellos weiter verfallen wäre. Dorothee Feller war sichtlich beeindruckt von der Größe des Projektes wie auch von dem, was innerhalb weniger Jahre schon erreicht worden ist. Leider habe die Coronapandemie sowohl einen Tag der offenen Tür als auch eine Mitgliederversammlung bislang blockiert. Aber beides werde auf jeden Fall nachgeholt, sobald die Lage entspannter ist.

„Wir hatten am Tag der Vertragsunterzeichnung noch den letzten Pächter und Wirt Ferdinand Samson hier, der uns vieles aus der Historie erläutert hat“, berichtete Schriftführer Christian Wolff. So erfuhr die Regierungspräsidentin, wie bedeutsam dieses ehemalige Dorfzentrum für Ahlen und die gesamte Umgebung einst war. Denn es war nicht nur der soziale Treffpunkt. „Von hier wurde die Post für Vorhelm, Tönnishäuschen und das Kirchspiel Sendenhorst ausgegeben. Daneben gab es noch die Außenstelle des Landgestüts Warendorf und natürlich Landwirtschaft“, ergänzte Wienker. Es gebe kaum jemanden im Kreis, der das Haus Samson nicht kennt, obwohl bereits vor 18 Jahren der letzte reguläre Gastwirt die Pforten schloss.

Ortsausschussvorsitzender Hubertus Beier überbrachte im Anschluss die besten Wünsche aus der Lokalpolitik und betonte: „Es gab immer Leute, die diesem Vorhaben kritisch gegenüberstanden. Ich war immer dafür, dass hier wieder Licht brennt und Leben einkehrt.“ Er hoffe, dass diejenigen, die anfangs Bedenken hatten, nun vom nachhaltigen Wert dieser Anlage für das Dorf und das Umland überzeugt sind. „Auch ihre Unterstützung ist gerne gesehen.“

Das sah die Besucherin aus der Bezirksregierung genauso: „Hier sehe ich das Geld gut investiert“, freute sich Dorothee Feller. Sie hob die Bedeutung des Ehrenamts hervor und lobte den Einsatz der vielen Kräfte aller Altersschichten am Ort. Das Kulturgut verbinde Historie, Denkmalschutz, Bürgerwillen und sinnvolle Neunutzung auf einen Schlag. „Ich freue mich, wenn es solche großartigen Gemeinschaftsprojekte gibt und wir als Regierung diese fördern können“, so Dorothee Feller. Es gebe nicht viele Projekte, die eine solch hohe Förderung erhalten.

Für den Verein ist das Geld ein gewaltiger Schritt nach vorn. Lässt sich vieles ehrenamtlich bewirken, so gibt es doch immer wieder zum Teil kostenintensive Arbeiten, die mehr als Ehrenamt erfordern. Deren Finanzierung dürfe mit diesem Geld für längere Zeit gesichert sein. Und im kommenden Jahr soll es dann an die Sanierung von Dach und Fassade gehen, blickte Kassierer Ralf Budt voraus.