Als ob Geburtstag und Weihnachten auf einem Tag fallen. So habe er sich gefühlt, als ihm Willi Wienker am vorigen Montag die frohe Botschaft überbrachte, dass die historische Anlage, auf der seine Familie über 200 Jahre wirkte, nun in den Besitz des Fördervereins „Kulturgut Samson“ übergeht. Und jetzt ist Ferdi Samson – ebenso wie seine Frau Regine – auch noch Ehrenmitglied in der Gemeinschaft, die sich um die Rettung und Wiederbelebung des ehemaligen Landgasthofes kümmert.
Rückkehr nach 42 Jahren
Keine Frage, dass den früheren Betreibern von Gasthaus, Poststation und Pferdewechselstelle die Tränen in den Augen standen, als sie ihre einstige Wirkungsstätte 42 Jahre nach dem bewegenden Abschied wieder betraten. „Ich kenne hier jeden Winkel“, gestand Tochter Huberta beim gemeinsamen Gang durch die Räume. „Es ist schön, dass das alles erhalten bleibt.“ Zum Ortstermin hatte der Vorstand auch Willi Hanskötter und Franz Stapel als unmittelbare Nachbarn eingeladen. Das Wiedersehen mit dem Ehepaar Samson weckte so manche Erinnerung an Hochzeits- und Schützenfeste früherer Jahre. Zu den ersten Gratulanten gehörten die Gründungsmitglieder Pastor Hermann Honermann, Josef Remmert und Christiane Stuckholt.
Die Beteiligten erörterten außerdem erste Maßnahmen zum Erhalt der Anlage. So seien vor wenigen Wochen rund 6000 Dachpfannen von einem Hof gesichert worden, der vor dem Abriss stand, um damit die alten Remisen im Innenhof neu einzudecken. Parallel dazu sollen Heizung und Elektrik erneuert werden. „Wir haben noch viel zu tun“, so Willi Wienker. „Aber wir machen das sehr gerne.“
Gründung im November 2016
Der Verein könne bereits jetzt mit Stolz auf das blicken, was er in den vergangenen viereinhalb Jahren dank enormer Unterstützung von Spendern und Förderern erreicht hat. Die Unterzeichnung des Kaufvertrags, die der Vorsitzende gemeinsam mit seinem Stellvertreter Ludwig Brinkkötter im „Beraterhaus“ in Werne vornahm, sei ein wichtiger Meilenstein für Tönnishäuschen und das gesamte Umland. „Ich bin davon überzeugt, dass sich in den nächsten Monaten noch einiges tun wird“, sagte Wienker und bedankte sich bei allen, die den Erwerb nach den langen Verhandlungen mit Haus Vorhelm letztlich möglich gemacht haben.
Ende November 2016 hatte sich eine Gruppe Gleichgesinnter mit dem Ziel zusammengeschlossen, den jahrelangen Leerstand im Kern der Kapellengemeinde zu beenden. In der Folgezeit traten rund 160 Mitglieder bei. An zwei Tagen der offenen Tür wurde das Haus Samson wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Da eine Mitgliederversammlung aktuell nicht möglich ist, wird die gute Nachricht per Rundschreiben verbreitet. „Auf Veranstaltungen müssen wir sicher noch eine gewisse Zeit verzichten, aber wir wollen zumindest baulich schon das eine oder andere leisten und setzen auf weitere Spenden“, sagt Ludwig Brinkkötter. Langfristig sollen in dem denkmalgeschützten Ensemble auch die örtlichen Vereine wieder eine Heimat finden. Daneben sind Ausstellungen und eigene kulturelle Aktionen geplant.