Ambitioniertes Projekt mit viel Potenzial
„Warendorfer Altstadtfreunde“ informierten sich über die Ziele des Fördervereins „Kulturgut Samson“ in Tönnishäuschen
Tönnishäuschen – Das Engagement des noch jungen Fördervereins „Kulturgut Samson“, der die Gebäude rund um den alten Dorfgasthof wiederbeleben will, strahlt bis in die Kreisstadt: In diesen Tagen waren Laurenz Sandmann, Vorsitzender des Vereins „Warendorfer Altstadtfreunde“, und sein Stellvertreter Alfred G. Smieszchala zu Gast im Kapellendorf, um das rund 6000 Quadratmeter große Gelände zu besichtigen und die Gründer bei ihrem weiteren Vorgehen zu beraten.
Stadt- und Baugeschichte zu erforschen und für die Bürger transparent zu machen, gehört zu den Aufgaben der „Altstadtfreunde“. In den vergangenen Jahren haben sie zahlreiche Gebäude unterschiedlicher Größenordnung erworben und erhalten, zum Teil neu verpachtet. Die Mitglieder helfen aber auch bei Renovierungsmaßnahmen mit Beratung, Muskelkraft und Finanzspritzen.
Die geplante Rettung des seit rund zehn Jahren leerstehenden Ensembles in Tönnishäuschen steht in engem Bezug zum Westfälischen Landgestüt in Warendorf, das hier bis in die 1970er Jahre als Außenstelle eine Deckstation betrieb. Daher sei durchaus eine Kooperation denkbar, lässt „Kulturgut“-Chef Willi Wienker im Gespräch mit den Gleichgesinnten anklingen.
Laurenz Sandmann erklärte, nachdem er sich intensiv über die Entstehungsgeschichte der Tönnishäuschener Initiative informiert hatte: „Sie haben alles richtig gemacht.“ Solch ein großes wie ambitioniertes Projekt könne nur durch einen eigenständigen, gemeinnützigen Verein gestemmt werden. „Es gibt hier Potenzial, von dem andere Gemeinden nur träumen können.“ Dabei verwies er auf die zentrale Lage, die Nähe zur beliebten 100-Schlösser-Route, die guten Busverbindungen in alle Richtungen und den Rückhalt der Dorfgemeinschaft. „Hier ist Geschichte sichtbar“, schob er bei der Besichtigung der Gebäudeteile hinterher: Fachwerk und Dachgebälk zum Teil aus dem 17. Jahrhundert, Stall- und Tennenbereich aus dem 18. und 19. Jahrhundert, Stuckfassade aus der Weimarer Zeit, Gaststätteninventar im Landgasthof aus der Zeit des Wirtschaftswunders, zuletzt ergänzt durch den Charme der späten 1960er Jahre. „Wo es möglich ist, wollen wir den ursprünglichen Zustand wiederherstellen“, verwies Wienker auf „Bausünden“ der Neuzeit, die zum Teil seltene historische Details überlagern.Diese um 1910 entstandene Aufnahme zeigt die uralte Tönnishäuschener Straßenkreuzung mit der Deckstation des Westfälischen Landgestüts, dahinter die Dorfmolkerei.
Darüber hinaus hatten die Besucher aus Warendorf einige Vorschläge, wo und wie in Zukunft Fördermittel zu akquirieren sind. „Es ist gut, dass Sie schon als Gemeinnützig anerkannt sind“, hielt Sandmann fest. So können Spendenquittungen ausgestellt werden. „Treten Sie an Unternehmer heran, nehmen Sie Multiplikatoren mit ins Boot. Sie haben den Vorteil, dass dieses Objekt nicht nur in Ihrem Ort und in Ihrer Stadt, sondern kreisweit bekannt ist.“ Das mache sich bereits bei den aktuell rund 60 Mitgliedern bemerkbar, die nicht nur aus Tönnishäuschen selbst, sondern unter anderem aus Ahlen, Vorhelm, Hoetmar, Beckum, Sendenhorst oder gar dem fernen Hamburg stammen.
Laurenz Sandmann und Alfred G. Smieszchala sicherten den beiden Vorsitzenden des „Kulturgut“-Vereins, Willi Wienker und Ludwig Brinkkötter, schon jetzt zu, weiterhin in Kontakt zu bleiben und beratend zur Verfügung zu stehen. Es war mit Sicherheit nicht der letzte Besuch im Kapellendorf.
Bankverbindung des Fördervereins „Kulturgut Samson“: IBAN DE 56 400 501 50 0136406659; Sparkasse Münsterland-Ost.
»Sie haben den Vorteil, dass dieses Objekt nicht nur in ihrem Ort, sondern kreisweit bekannt ist.«
Laurenz Sandmann