Plattdeutsche Geschichten auf der Tenne
Unter dem Motto „Üöwermut un Üöwerfall“ tingelt die Niederdeutsche Bühne am Theater Münster durchs Münsterland. Zum ersten Mal waren sie gemeinsam mit dem Musik-Duo „Spiëlwiärks“, die plattdeutsche Songs präsentieren, zu Gast in Tönnishäuschen.
„Alles ist berechenbar, außer das Wetter“, sagt der Volksmund. Und so mussten die Aktiven des Fördervereins „Kulturgut Samson“ am Samstagnachmittag noch mit Wärmequellen, Sitzkissen und ein paar Decken nachjustieren, bevor das Theaterspiel auf der Tenne der Alten Schänke starten konnte.
„Wir hatten tatsächlich mit wärmeren Temperaturen gerechnet“, gestand der Vorsitzende Willi Wienker, als er das Theaterpublikum begrüßte. Die historischen Räume im Nebengebäude des Gasthauses verfügen schließlich über keine Heizung. Heißer Kaffee und Glühwein sorgten dafür für „innere Hitze“, was sehr gut ankam. Typisch westfälisch waren auch die angebotenen Mettendchen.
Besonders begrüßt wurde Erwin Misauer aus Hamm, der mit 94 Jahren das aktuell älteste Mitglied des Fördervereins ist. Wienker verwies aber auch darauf, dass einige Helfer bereits tagelang damit beschäftigt waren, die Tenne für diese Veranstaltung vorzubereiten – vom Säubern über die Bestuhlung bis hin zur Beleuchtung.
„Hier wird in Zukunft noch einiges renoviert, aber schon jetzt wollen wir an diesem Ort die westfälische Kultur durch Veranstaltungen wie diese pflegen“, sagte der Vorsitzende. Der Besuch der Niederdeutschen Bühne sei mit viel Vorfreude erwartet worden.
„Üöwermut un Üöwerfall“ lautete das Motto der Spielschar, deren Mitglieder im Alter von 13 bis 88 Jahren generationsübergreifende Inhalte präsentierten. Da ging es – manchmal sogar pantomimisch – um Witziges wie Nachdenkliches. Neben der alljährlichen Inszenierung im Kleinen Haus des Stadttheaters Münsters bieten die Schauspieler so ein „mobiles“ Programm an, das erstmals auch in Tönnishäuschen Station machte.
Für Eva-Maria Lüring war es sogar ein Heimspiel. Die Darstellerin stammt von einem Hof in Tönnishäuschen, der auf eine uralte Geschichte zurückblicken kann. Sie hat die Pflege der plattdeutschen Sprache bereits in die Wiege gelegt bekommen.
Musikalisch rundeten Georg Bühren und Alexander Buske vom Duo „Spiëlwiärks“ mit eigenen plattdeutschen Songs den Abend ab. Alle Beteiligten wurden mit viel Applaus belohnt und auch nach dem offiziellen Teil gab es noch angeregte Gespräche zwischen Gästen und Schauspielern auf der ehemaligen Pferdedeckstation des Landgestüts Warendorf.
Idee und Umsetzung kamen so gut an, dass eine Wiederholung angedacht wird. Vielleicht dann sogar an einem warmen Sommertag unter der offenen Remise auf dem Innenhof des alten Landgasthofes.