„Kulturgut Samson“ bietet Kunst dauerhafte Heimat

Kultur_Erbe_zieht_ins_Kulturgut

Kultur-Erbe zieht ins „Kulturgut“

Wer Alfred Kitzig allein als „Meister der Radierung“ kennt, hat die Person nur teilweise erfasst. Im Laufe ihrer Arbeit zur Ausstellung aus Anlass des 120. Geburtstags haben Mechthild und Dieter Massin noch ganz andere Seiten des Künstlers kennengelernt. Und vor allen Dingen den Menschen hinter den Bildern.

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Bei der Finissage am „Ahlener Kulturkeller“ setzte sich das große Interesse der vergangenen Wochen fort. Bilderspender, Kunstfreunde, Verwandte und Vertreter Ahlener Vereine waren zur Abschlussveranstaltung an die Sedanstraße gekommen.

Davon, dass Alfred Kitzig neben seinen bekannten Schwarz-Weiß-Bildern auch viele farbenfrohe Werke geschaffen hat, die zum Teil bis zur aktuellen Ausstellung nie öffentlich gezeigt wurden, berichtete Mechthild Massin. „Ich habe durch die Kontakte zu seiner Familie auch viele private Fotos, zum Teil sogar aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, erhalten“, sagte sie. Material, das durchaus Stoff für eine ausführliche Biografie bietet. Eine solche wollen die Akteure nun erstellen. Die Kuratorin verwies aber ebenso auf die Gegenwart: „Kitzig ist noch heute in vielen Ahlener Wohnungen vertreten und auch junge Künstler setzen sich mit ihm auseinander.“ Bestes Beispiel sei Maximilian Hallermann, den das Ehepaar Massin unter den Gästen begrüßte.

Doch eine Frage blieb bis zur Finissage offen: Was passiert mit den vielen Originalen, die derzeit im „Kulturkeller“ eingelagert sind? „Die Bilder würden wieder verschwinden, vielleicht in Kellern und auf Dachböden. Das wäre einfach zu schade.“ Dieter Massin überraschte die Anwesenden direkt mit einer Lösung, die sich in den vergangenen Wochen durch mehrere Gespräche und Ortstermine abgezeichnet hat: Der Förderverein „Kulturgut Samson“ habe sich bereiterklärt, Exponate zu übernehmen, sie in seinen Räumen zu deponieren und auszustellen. Teilbereiche würden eigens dafür hergerichtet. Projekttitel: „Ahlener Kultur-Erbe“.

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Finissage an der Sedanstraße: Das Ehepaar Mechthild und Dieter Massin (M.) besiegelte mit den Vorsitzenden des Fördervereins „Kulturgut Samson“, Willi Wienker (l.) und Ludwig Brinkkötter (r.), die Kooperation mit dem „Kulturkeller“. Maximilian Hallermann (kl. Bild) hat sich unterdessen als junger Künstler mit Alfred Kitzig befasst. (Christian Wolff)

Vorsitzender Willi Wienker stellte dazu die Entstehungsgeschichte des Samson-Fördervereins vor. „Wir wollen in erster Linie das Gebäude erhalten“, sagte er. Nach jahrelanger Vorarbeit wurde das Ensemble im Vorjahr gekauft, derzeit laufen Sanierungsarbeiten an. Die einstige Gaststätte werde bereits jetzt für ausgewählte Veranstaltungen genutzt. Aber auch die einstige Deckstation soll als multifunktionaler wie musealer Bereich umgestaltet werden, um darin die wechselvolle Geschichte des Standorts erlebbar zu machen – zum Beispiel als Poststation, weshalb Gloria von Thurn und Taxis als Schirmherrin gewonnen wurde. „Für die Erlebbarmachung haben wir Fördermittel erhalten und werden in Kürze loslegen.“ Wienker, der den Verein gemeinsam mit seinem Stellvertreter Ludwig Brinkkötter vertrat, kann sich gut vorstellen, unter diesem Dach Werke lokaler Künstler zu präsentieren. Sowohl in Dauer- als auch in Einzelausstellungen. „Wir sind schließlich ein Kulturgut.“