Förderverein „Kulturgut Samson“ tagte öffentlich / Freude über Neuaufnahmen und erste Spenden

Erste öffentliche Mitgliederversammlung

„Träume sind die Saat guter Taten“

Förderverein „Kulturgut Samson“ tagte öffentlich / Freude über Neuaufnahmen und erste Spenden
-Peter Schniederjürgen- Tönnishäuschen – „Lasst euch die Perspektiven nicht kaputtreden!“ – Eine deutliche Mahnung sprach Pastor Hermann Honermann am Freitagabend bei der ersten Mitgliederversammlung des Fördervereins „Kulturgut Samson“ im Landgasthof Tönnishäuschen aus. Nicht weniger als die Rettung des seit fast einem Jahrzehnt verwaisten Dorfmittelpunkts haben sich die Akteure auf die Fahne geschrieben. „Dieser Ort hat eine lange Geschichte und darf nicht aufgegeben werden.“
Es scheint, als ob der ehemalige Vorhelmer Geistliche Recht behält. Schließlich hatte der Vorsitzende Willi Wienker bereits zu Beginn von 31 Vereinsmitgliedern berichtet, die seit der Gründung am 30. November ihren Beitritt erklärt hatten. Am Ende kamen weitere zehn Neuaufnahmen hinzu, außerdem zwei spontane Geldspenden.

Erste öffentliche Mitgliederversammlung am 13.01.2017

Dazwischen lag eine umfangreiche Tagesordnung. Im Mittelpunkt standen die Ausführungen des Vorsitzenden zu den Vereinszielen. „Wir wollen diesen historischen Ort für das Dorf erhalten“, sagte Wienker. Eine Dekade Leerstand haben die Substanz stark in Mitleidenschaft gezogen. Darum sei es das vorrangige Ziel, das Gebäudeensemble zu erwerben. „Wir wollen das umsetzen, ohne uns dabei zu verschulden“, machte der Heimatfreund deutlich. Das heißt: Nun werden vor allem Spendengelder akquiriert.
Dem Vorstand gehe es nicht darum, den Landgasthof als Restauration, sondern als Kulturzentrum zu betreiben. Dabei sei die Palette der Möglichkeiten breitgefächert. Neben Festen und Versammlungen stehen Ausstellungen, Konzerte oder sogar Oldtimerschauen zur Disposition. Erste Anfragen und Kontakte bestehen schon.
Bedenken aus dem Plenum der über 60 Besucher, der Eigentümer könne das Gebäude zwischenzeitlich anderweitig verkaufen, zerstreute der Fördervereinschef: „Wir stehen in ganz engem Austausch mit der gräflichen Familie von Schall-Riaucour, die hinter unseren Ideen steht. Sie wird nichts unternehmen, ohne uns zu informieren.“
Die Zusicherung einer konstruktiven Zusammenarbeit, von der nicht nur Tönnishäuschen profitieren werde, kam von Thomas „Mötte“ Gerullis vom Förderverein der Alten Schule. „Hier wird es keine Konkurrenz geben“, betonte er. Im Gegenteil: Gasthof und Schule bergen gemeinsam ein viel größeres Potenzial, nicht nur aufgrund ihrer unmittelbar benachbarten Lage.
Schriftführer Christian Wolff verlas schließlich das Protokoll der Gründungsversammlung, in der unter anderem der Mitgliedsbeitrag von 50 Euro pro Jahr festgelegt wurde. Eine Diaschau alter Ansichten des Dorfgasthofs mit Deckstation für Pferde und Poststelle unterbrach die Vereinsformalien kurzweilig und regte zu intensivem Austausch an. Da wurden so manche Erinnerungen an Familien- und Schützenfeste oder den damals üblichen Sonntagsfrühschoppen geweckt.
„Heimat ist, wo man leben gelernt hat“, sagte der CDU- Landtagsabgeordnete Henning Rehbaum in seinem Grußwort. Damit bezog sich der Albersloher, der selbst als „Samson“-Neumitglied aufgenommen wurde, auf die unglaublich reiche Geschichte dieses besonderen Ortes im Dorfzentrum.
Das unterstrich auch Hubertus Beier, der Vorhelmer Ortsausschussvorsitzende, der als Privatmann anwesend war. „Von wo man auch kommt, wir sehen heute ein hellerleuchtetes Gebäude, das zeigt: Hier ist Leben.“ Jetzt müsse es auch inhaltlich mit Leben gefüllt werden. Für Beier ist der Erhalt des Dorfmittelpunktes besonders wichtig, schon als Identifikationspunkt.
Mit einem gemütlichen Beisammensein endete die Veranstaltung. Bei lockeren „Thekengesprächen“ entwickelten sich gleich weitere Nutzungsideen. „Träumt schön, denn Träume sind die Saat guter Taten“, machte Pastor Hermann Honermann klar und schloss – begleitet von Applaus – mit den berühmten Worten der Kanzlerin: „Wir schaffen das.“
»Wir wollen das umsetzen, ohne uns dabei zu verschulden.«
Willi Wienker