Elf-Punkte-Plan für die Sanierung

Landgasthaus Samson

Tönnishäuschen. Die Kaffeetafel im Saal war gedeckt wie in früheren Zeiten, als die Alte Schänke Samson noch fast täglich als reguläre Gaststätte geöffnet war. Doch beim Blick in die Vergangenheit will es der Förderverein „Kulturgut Samson“, der die 6356 Quadratmeter große Anlage im Herzen der Kapellengemeinde zum 1. Mai erworben hat, zweifellos nicht belassen. Das bauliche Erbe erlebbar in die Zukunft zu tragen, ist einer der satzungsgemäßen Aufträge der inzwischen 170 Mitglieder starken Gemeinschaft. Bei einem Ortstermin mit Vertretern der Bezirksregierung Münster und der Stadt Ahlen wurden am Mittwochnachmittag die weiteren Fördermöglichkeiten bei der Sanierung des ehemaligen Dauer-Leerstands ausgelotet. Elf Punkte, aufgeschlüsselt in konkrete Unterpunkte, umfasst die Zusammenstellung der geplanten baulichen Maßnahmen, die der Vorsitzende Willi Wienker den Gästen aus Ahlen und Münster
nach einem gemeinsamen Rundgang vorlegte. Nach Erwerb und Erstmaßnahmen zur Sicherung des Ensembles gehe es jetzt um die finanzielle Unterstützung der schrittweisen Sanierung „vom Keller bis zum Dach“
.

Mechthild Rabbe vom Dezernat 33 der Bezirksregierung skizzierte die Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Antragsstellung:
„Samson“ müsse eine „dorfgemäße Gemeinschaftseinrichtung“ sein, bürgerschaftliches und ehrenamtliches Engagement werde gefordert und die „ortsbildprägende Bausubstanz als Ankerpunkt regionaler Identität“ soll erhalten oder wiederhergestellt werden.

Genau das alles wollen und können wir“, hielt Wienker dazu fest.

Landgasthaus Samson

Ortstermin an der Alten Schänke (v.l.): Thomas Kampmann (Stadt Ahlen), Ludwig Brinkkötter (Kulturgut-VizeVorsitzender), Mechthild Rabbe (Bezirksregierung Münster), Wilhelm Wienker (Kulturgut-Vorsitzender), Martina Althues (Bezirksregierung Münster), Jörg Albersmeier (Architekt) und Wolfgang Graf von Ballestrem (Kulturgut-Mitglied).

Die Besucherinnen aus der Domstadt ließen nach Durchsicht der Erstkonzeption durchblicken,
dass sämtliche geplanten Maßnahmen durchaus förderfähig seien. Einzelne Maßnahmen fördere das Land maximal mit bis zu 250 000 Euro. Förderfähig seien ebenso die Planungs- und Architektenkosten. Eigenleistungen könnten pro Ehrenamtlichen berechnet werden.

„Es können parallel auch mehrere Fördermaßnahmen beantragt werden“, so Rabbe.
„Sie
haben ja ein sehr großes Gelände mit viel Potenzial.“

Ohne die Vereinsinitiative hätte es an dieser Stelle sicher keine positiven Perspektiven
dieser Art mehr gegeben.

Die Denkmalbehörde der Stadt Ahlen – Thomas Kampmann vertrat beim Ortstermin die zuständige Fachfrau Nicole Wittkemper-Peilert – müsse jeweils eine Bewertung abgeben. Mit ins Boot geholt haben die Tönnishäuschener auch Jörg Albersmeier. Der Architekt aus Minden
ist selbst Eigentümer mehrerer denkmalgeschützter Objekte, kennt sich mit der behutsamen Sanierung und der sinnvollen Nutzung von Fördertöpfen aus. Er will die „Samson“-Entwicklung von fachlicher Seite aktiv begleiten. Für den musealen Ausbau können langfristig auch Strukturhilfe-Förderungen etwa durch das NRW-Umweltministerium, den LWL und andere Institutionen beantragt werden.
Die gesamte Dachsanierung könne nach Angaben der Bezirksregierung als vorrangige Fördermaßnahme eingestuft werden. Die Dachflächen sollen weitestgehend mit vorhandenen und neuen Hohlpfannen nach historischem Vorbild eingedeckt werden. Albersmeier riet dazu, die alten Hohlpfannen auf ihre Haltbarkeit zu prüfen und die Dachflächen nach neuen und alten Hohlpfannen zu trennen. Lediglich Remise und die WC-Anlage erhielten dann die vom Verein
ehrenamtlich bei einem Abbruch geretteten Doppelmulden-Tondachziegel.

Text: Christian Wolff
Beitragsbild: Lars Werka