Übergabe an Förderverein „Kulturgut Samson“
TÖNNISHÄUSCHEN Nach ersten Vorgesprächen, gemeinsamer Ideenreifung und der öffentlichen Absichtserklärung bei der jüngsten Finissage im „Ahlener Kulturkeller“ sind jetzt die ersten Werke Alfred Kitzigs im „Kulturgut Samson“ angekommen. Wie berichtet, soll dessen Kunst in dem historischen Gemäuer neben weiteren kulturellen Lokalzeugnissen aus Ahlener Feder eine dauerhafte Heimat finden.
Das ist erst der Auftakt
„Das war nur die erste Kofferraumladung“, kündigte Mechthild Massin beim Ortstermin in Tönnishäuschen an. Zum Auftakt hatten sie und ihr Mann Dieter gleich ein lebensgroßes, farbiges Selbstporträt des Ahleners im Gepäck, daneben einige Beispiele für die typischen Radierungen, mit denen Kitzig (1902 bis 1964) einst bekannt wurde, obwohl seine Bandbreite, wie die Bilder zeigen, weitaus größer war.
Nach einer Ausbildung in Dortmund begann Kitzigs Karriere als Künstler in Berlin. Er wurde Meisterschüler an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst in Charlottenburg. Auch die bekannte Malerin und Grafikerin Käthe Kollwitz unterstützte ihn. Im Zweiten Weltkrieg wurde sein Atelier zerstört, worauf er zurück in seine Heimatstadt Ahlen kehrte.
„Jedes Exponat wird verzeichnet“, versicherten die Gäste aus dem „Kulturkeller“, die diese Kooperation für das neue Format „Kultur-Erbe“ gemeinsam mit dem Vorstand des Fördervereins um Willi Wienker auf den Weg gebracht hatten. Als einer von zahlreichen privaten Stiftern, die Kitzig-Werke für Ausstellung und Projekt beigesteuert haben, war Fritz Heitkamm bei der ersten Übergabe stellvertretend mit dabei. Er hatte das Erbe des Künstlers aus dem Hause Drolshagen / Düsdieker – Schwester von Kitzig, später Nichte und Großnichte – fünf Jahre lang aufbewahrt und freut sich, dass es nun zugänglich gemacht werden kann. Hinzu kamen viele private Kontakte, die sich während der Ausstellung ergaben, bei denen sich auch Besonderheiten wie eine Kitzig-Büste und private Fotos auftauchten. „Wenn wir das alles noch zusätzlich aufbereitet hätten, wären die Wände unseres Kellers sicher von oben bis unten gefüllt gewesen“, mutmaßte Mechthild Massin. Die Resonanz sei ohnehin unerwartet groß gewesen.
Präsentation bei der Mitgliederversammlung
Bis alles katalogisiert und aufbereitet ist – in einigen Fällen sind neue Rahmen oder Verglasungen nötig – werde es sicher noch einige Zeit dauern, so Wienker, denn parallel zum kulturellen Geschehen stehen in nächster Zeit weitere Renovierungsarbeiten auf der Tagesordnung. „Wir bedanken uns schon jetzt bei allen Unterstützern“, so der Vorsitzende. Einen ersten Eindruck von den Bildern erhalten die „Kulturgut“-Mitglieder bei ihrer Jahreshauptversammlung, die in gut einer Woche im Saal des ehemaligen Landgasthofes abgehalten wird.
Text & Bild: Christian Wolff / WN